Historisches über die Insel Usedom
- erste Besiedlung der Insel in der Mittelsteinzeit (70000-45000 v. Chr.)
- Abwandern der Germanen im 4. Jh.
- im 7. Jh. wird die bevölkerungsfreie Insel von slawischen Stämmen besiedelt
- 946 Uznam (Usedom) findet Erwähnung als Hauptort der slawischen „terra Wanzlow“
- 1075 Die Stadt „Jumne“/ „Julin“ auf der Nachbarinsel Wollin bezeichnet Adam von Bremen als „größte aller Städte Europas“
- 10.06.1128 gewaltsame Christianisierung unter Bischof Otto von Bamberg
- den Mönchen folgten die Kreuzritter, in deren Gefolge strömten niedersächsische Bauern und Handwerker ins Land
- der Kirche gelang es innerhalb weniger Jahrzehnte den größten Teil der Insel unter ihre Herrschaft zu bringen
- großen Anteil hatten dabei die Klöster (Prämonstratenserkloster in Grobe bei Usedom und später in Pudagla; Zisterzienserkloster in Krummin)
- nach der Reformation fiel das Klostergut den Herzögen aus dem wolgast-pommerschen Greifenhaus in den Schoß
- es bildete sich ein feudaler Junker- und Beamtenstaat, der die Inselbauern schließlich zu Leibeigenen machte
- im Dreißigjährigen Krieg plünderten und brandschatzten die kaiserlichen Heerhaufen unter Wallenstein und die Schweden unter König Gustav Adolf die Insel
- ganz Vorpommern fiel im Verlauf des Krieges an Schweden
- die Schwedenherrschaft nach dem „Westfälischen Frieden“ war nicht von langer Dauer
- Um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert tummelten sich auf der strategisch wichtigen Insel Soldaten aller Herren Länder. Preußen, Polen, Russen und Dänen wollten den Schweden ihren billig erworbenen Besitz streitig machen.
- durch den „Stockolmer Frieden“, der durch England vermittelt wurde, kam ein Großteil von Vorpommern und damit auch die Insel Usedom 1720 an Brandenburg-Preußen
- Wolgast war noch bis 1815 schwedische Grenzstadt und dann wurden auch Wolgast und der Rest preußisch
- vielerorts verwandelte sich Bauernland in königlichen Domänenbesitz
- fast gleichzeitig entstanden südlich der Stadt Usedom die Domäne Wilhelmshof, am Rande des Thurbruchs die Kolonistensiedlung Ulrichshorst, zu Füßen der Zirowberge Ahlbeck-Königlich und an der Swinemündung der preußische Seehafen Swinemünde
- 1806 besetzten die Franzosen das Land
- 1812/13 griff die Inselbevölkerung zu den Waffen, um am Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft teilzunehmen
- 1820 Beginn des Badebetriebes in Swinemünde
- im Dörfchen Neukrug (bei Heringsdorf) ließ der Oberforstmeister von Bülow (Besitzer des Gutes Gothen) 1825 die erste Badeanstalt und einige Logierhäuser, drei Jahre später das erste „Gesellschaftshaus“ erbauen
- der Berliner Bankier Hugo Delbrück erwarb von den Erben Bülows das Strandgelände und gründete 1872 die Aktiengesellschaft Seebad Heringsdorf
- dies war von maßgeblichen Einfluss für die Entwicklung von Heringsdorf und Umfeld
- der Reingewinn der Swinemünder Bank, die maßgeblich an den Kapitalinvestitionen in den Badeorten beteiligt war, verhundertfachte sich innerhalb weniger Jahre
- bevor das 19.Jh. zu Ende ging, galt Heringsdorf als internationales Luxusbad ersten Ranges
- nach und nach schob sich ein Fischerdorf nach dem anderen mit Logierhäusern und Badeanstalten zum Ostseestrand vor
- 1851-52 nahmen Ahlbeck und Zinnowitz den Badebetrieb auf, 1858 Koserow, 1887 Karlshagen, 1893 Ückeritz
- als 1897 Bansin Seebad wurde, zeigte es sich, dass auch hier der Herr von Delbrück seine Hände bei der Durchführung umfangreicher Bodenspekulationen im Spiele hatte
- 1898 wurde das Wahrzeichen Ahlbeck's, die Seebrücke fertiggestellt und ist auch heute noch die einzig erhaltene Seebrücke ihrer Art aus dem 19.Jh. an der Ostseeküste
- Kaiser Wilhelm II. ließ seiner Mätresse, der Konsulin Steude am Strand von Heringsdorf eine schlossartige Villa bauen
- ebenso taten dies z.B. Baron Bleichröder, der Beherrscher des Kurfürstendammes u.v.a.
- aus diesen Tagen stammt auch die Bezeichnung Kaiserbäder (Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck)
- in den Abendstunden des 1.August 1914 traf die Mobilmachungsdepesche auch auf der Insel ein
- 1917/18 kam es zu lokalen Revolten
- als stabilisierender Faktor erwies sich in den 20-iger Jahren erneut das Badewesen
- 1933 wird die größte Eisenbahnbrücke Europas über die Peene bei Karnin fertiggestellt
- die Kriegsvorbereitungen verwandelten die Bäderinsel in eine ausgedehnte Festung
- Beobachtungsstände und Funkstationen entlang der Küste, Marineartillerie ging in den Dünen in Stellung, die Mellenthiner Heide wurde zu einem unterirdischen Munitionsdepot
- in Peenemünde entstand die Heeresversuchsanstalt und Luftwaffenversuchsstelle
- am 03.10.1942 erfolgte der erste erfolgreiche Start einer A4-Rakete (V2) vom Prüfstand VII
- 16./17. August 1943 englischer Luftangriff auf Peenemünde
- 12. März 1945 Bombardierung von Swinemünde durch amerikanische Flugzeuge forderte 23000 Opfer
- 4./5. Mai 1945 russische Truppen beginnen mit der Besetzung der Insel, Swinemünde fiel im Oktober auf Grundlage des Potsdamer Abkommens an Polen
- 1946 erste Nachkriegsurlauber besuchen Ahlbeck und Zinnowitz
- ab 1952 wird Usedom zu einem wichtigen Zentrum des Feriendienstes der Gewerkschaften der DDR
- nach der Wende 1989 waren viele Eigentumsverhältnisse ungeklärt, viele ehemalige Ferienheime in den Villen an den Strandpromenaden standen leer und die Urlauber blieben aus
- erst nach und nach entwickelte sich Usedom wieder zu dem, was es vorher war und viele neue Tourismusangebote entstanden
- 1995 wurde die größte deutsche Seebrücke in Heringsdorf den Besuchern übergeben
- 1996 wurde die Ostsee-Therme in Ahlbeck als Kur- und Erlebnisbad eröffnet
- Fahrgastschiffe fahren von Seebrücke zu Seebrücke, nach Swinemünde, Stettin u.v.a.m.
- die Insel Usedom ist heute nicht nur wieder die „Badewanne Berlin's“, sondern Urlaubs-und Erholungsgebiet für Touristen aus ganz Deutschland und Europa